Zahlen zur Vermögensverteilung in Deutschland

Aus dem Entwurf für den Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung wird zitiert, dass die Haushalte in der unteren Hälfte der Verteilung nur über gut ein Prozent des gesamten Nettovermögens verfügen, während die vermögensstärksten zehn Prozent der Haushalte über die Hälfte des gesamten Nettovermögens auf sich vereinen. Diese Darstellung einer schon skandalös ungleichen Verteilung ist gegenüber den tatsächlichen Verteilungsverhältnissen noch massiv geschönt. Denn die Zahlen beruhen auf der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe des Statistischen Bundesamtes, in der die Reichen und erst recht die Superreichen und ihre Vermögen nicht hinreichend bzw. gar nicht erfasst werden.

 

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung hat zu einer ohnehin vollständigeren Datengrundlage (dem Sozioökonomischen Panel) vor einiger Zeit diese Reichen und Superreichen in seine Schätzungen des privaten Vermögens in Deutschland und seiner Verteilung hinzugerechnet. Auf Basis von Abgaben etwa in den Listen des Forbes -Magazine oder der jährlichen Aufstellung des Manager-Magazins zu den 500 reichsten Deutschen.

 

Im Ergebnis stellt sich die Vermögenskonzentration noch weitaus zugespitzter dar als in den bisherigen Zahlen.

 

Die reichsten zehn Prozent verfügten danach 2007 über zwei Drittel des gesamten Nettovermögens (also nach Abzug von Schulden) der privaten Haushalte.


Allein etwa 500.000 Millionäre, das sind 0,7 Prozent der über 16 Jahre alten Personen, besaßen 2007 ein Drittel des privaten Nettovermögens, etwa 2,4 Billionen Euro. Das sind durchschnittlich fast 5 Millionen Euro pro Person.

 

36.000 Personen, 0,05 Prozent von allen über 16 Jahren, besaßen je über 10 Millionen Euro, zusammen knapp 1,9 Billionen oder 14 Prozent des Vermögens, je Person durchschnittlich 38 Millionen Euro.

 

Und etwa 1600 Personen besaßen je über 100 Millionen Euro, zusammen knapp 600 Milliarden oder knapp 8 Prozent des Vermögens, im Durchschnitt je Person über 360 Millionen Euro.

Ende 2011 war das Vermögen der privaten Haushalte nach Schätzungen des Statistischen Bundesamts und der Bundesbank noch 13 Prozent höher als 2007 und weiter wachsend.

Gleichzeitig sind die Schulden der öffentlichen Haushalte, von Bund, Ländern und Gemeinden, seit 2008 massiv um fast eine halbe Billion Euro auf mittlerweile weit über 2 Billionen Euro angestiegen. Allein die Aufwendungen für die Bankenrettung schlagen dabei mit 300 Milliarden Euro zu Buche.

Das sind gewaltige Beträge. Doch das Privatvermögen der Millionäre in Deutschland ist erheblich höher als alle öffentlichen Schulden zusammen. Allein die Personen mit mehr als 10 Millionen Euro Privatvermögen haben fast so viel Vermögen wie der gesamte Staat Schulden.

 

Es ist deshalb nicht wahr, wenn behauptet wird, Forderungen nach einer Abgabe oder Besteuerung großer Vermögen hätten eher symbolischen Charakter, das würde doch gar nicht viel bringen. Tatsächlich können aufgrund der extremen Konzentration des Vermögens durch eine ein-prozentige Steuer ausschließlich auf Millionärsvermögen 20 Milliarden Euro jährlich eingenommen werden.

 

Eine progressiv gestaltete einmalige Abgabe mit Freibetrag eine Million Euro je erwachsene Person, 200.000 je Kind und zwei Millionen Euro für Betriebsvermögen und einem Satz von 10 Prozent, oberhalb 10 Millionen Euro 20 Prozent und oberhalb 100 Millionen Euro 30 Prozent würde über 300 Milliarden Euro einbringen. Zahlungspflichtig wären nur 340.000 Personen, ein halbes Prozent der über 16 Jahre alten Personen.

 

Quelle: Ver.di
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