CGT für Kohle, Fessenheim und EDF-Geld?

Atomkraft - Nein Danke!

Nach Ansicht von BUND-Geschäftsführer Axel Mayer geht es der CGT nicht alleine um die Arbeitsplätze sondern auch um die gigantischen Summen mit denen der Atomkonzern EdF einige Gewerkschaften seit vielen Jahren schmiert. Diese "andere ökonomische Seite" des Streiks wird leider nicht öffentlich diskutiert. Bereits in der Rede vom 07.10.2012 ging Axel Mayer auf diesen Aspekt ein.

 

"So zahlt der Konzern seit 1946 jedes Jahr ein Prozent seines Umsatzes an die Sozialkasse CCAS. Diese hat rund 3700 Beschäftigte und besitzt Ferienzentren, Sanatorien und Restaurants, in denen sich EdF-Mitarbeiter mit ihren Angehörigen für wenig Geld verwöhnen lassen können. Zudem ist die CCAS eng mit der mächtigen, kommunistisch orientierten Gewerkschaft CGT verflochten. Mithilfe der einprozentigen Abgabe hat sich EdF über Jahrzehnte das Wohlwollen der Gewerkschaft erkauft",

sagt ein Branchenkenner.

 

"Vor allem diesen Geldern sei es zu verdanken, dass die Kommunistische Partei Frankreichs noch existiere."

berichtet die Zeit  

Quelle: Zeit Online

 

Auch brandeins zeigt diese Verfilzung und ökonomische Abhängigkeit auf:

 

"Ein unbestimmter Teil der jährlichen Zuwendungen für die Sozialkassen blieb über die Jahrzehnte auch im gewerkschaftlichen Filz hängen. Zum populären politischen Gemeingut in Paris gehört die These, dass es die Kommunistische Partei ohne verdeckte Transfers aus der CCAS nicht mehr gäbe. Aber daran störte sich in Frankreich kaum jemand, schon gar nicht die EdF-Führung, sicherte die CGT doch dauerhaft innerbetrieblichen Frieden und damit konstanten Energiefluss in einem Land, das durch fast jede größere Berufsgruppe, von den Bauern über die Fischer bis hin zu den Lehrern und Schaffnern, in regelmäßigen Abständen lahmgelegt wird."

Quelle : Brandeins

 

Das undemokratische "atomare Dorf" gibt es nicht nur in Japan sondern auch in Frankreich. An der Spitze stehen die EDF und AREVA. Die bilden eine dauerhafte habgiergeprägte Atomallianz aus Parteien, Regierung, Medien und den Technokraten hält die gut dotierten Posten in den staatlichen Aufsichtsgremien und der Nuklearwirtschaft besetzt. Es ist traurig, dass gerade einige Gewerkschaften in Frankreich ein zentraler Teil des undemokratischen "atomaren Dorfes" sind.

 

Die Ausbeutung und radiologische Belastung der Leiharbeiter in den französischen AKW konnten die handzahmen Gewerkschaften bisher nicht abstellen. Und der EDF-Geldsegen sorgt dafür, dass die Arbeitnehmerorganisationen nicht sehen, dass alternative Energien und Energiesparen viel mehr Arbeitsplätze schaffen als die Atomwirtschaft. Frankreich hat mit dem sonnig-heißen Süden und den windig-langen Küsten die besten Voraussetzungen für eine Energiewende.

 

Das bringt Energie, das schafft Arbeit Es ist erfreulich, dass zumindest in Deutschland Gewerkschaften und Umweltbewegung gemeinsam für eine nachhaltige Zukunft ohne Atomkraftwerke streiten und auch bei einigen französischen Gewerkschaften zeigt sich ein Umdenken. Der jetzige, rückwärtsgewandte Streik für Atom & Kohle, um veraltete und gefährliche Energieformen in Frankreich zeigt, dass auch linke Gewerkschaften strukturkonservativ sein können.

 

Quelle: E-Mail / Axel Mayer  

 

Wir stimmen der Kritik von Axel Mayer zu: Der Streik der Fessenheim-ArbeiterInnen ist reaktionär.

 

Die Kommunistische Partei Frankreichs ist vom Charakter her wohl eher eine kapitalistische Partei, die sich von den Energie erzeugenden Konzernen aus dem Reigen des internationalen Finanzkapitals finanzieren lässt. Ebenso die offenkundig CGT-Gewerkschaft. Die Fessenheim-ArbeiterInnen sollten versuchen, sich gemeinsam mit der Umweltbewegung Ersatzarbeitsplätze auf Kosten der Energie erzeugenden Konzerne im Bereich der Erneuerbaren Energien oder anderer Umwelttechnologien zu erstreiken.  

 

Wir müssen uns an die Arbeit machen, endlich einen Umstieg auf regenerative Energien innerhalb der nächsten 10 Jahre und auf eine global organisierte Kreislaufwirtschaft zu organisieren, in dessen Verlauf die Rentabilität, die heute auf Kosten der Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen der Menschheit geht, in eine Rentabilität umgewandelt werden sollte, die die Wiederherstellung und nachhaltige Sicherung der Lebensgrundlagen der Menschheit einschließt.

 

Quelle: Kritische Standpunkte

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