Bericht vom faschistischen Aufmarsch in Nürnberg am 30.03.2013

Antifaschistische Aktion

Am 30.3.2013 fand unter dem demagogischen Motto „Arm trotz Arbeit – Kapitalismus zerschlagen“ am Nelson-Mandela-Platz in der Nähe des Südausgangs des Hauptbahnhofs ein faschistischer Aufmarsch des „Freien Netzes Süd“ statt.


Das „Freie Netz Süd“ ist ein bayernweit operierender faschistischer Kameradschaftsdachverband, dem bayernweit Schätzungen zufolge ca. 150 bis 200 Faschisten angehören.

 

In Nürnberg bot sich folgendes Szenario:
Um 11:30 Uhr sammelten sich ca. 40 Faschisten -vom Unterstützungskommando der Polizei eingezäunt- hinter Hamburger Gittern und waren von 800 bis 1000 Gegendemonstranten umzingelt. Die Gegendemonstration wurde von zahlreichen Organisationen getragen. Zu sehen waren Ver.di, DIDF, Linke Liste, Grüne, SPD, Jusos, Fürther Bündnis gegen Rechts, Antifaschistische Linke Fürth, VVN-BdA und SDAJ, Aktivisten des Arbeiterbundes KAZ Fraktion, sowie autonome Jugendliche und jugendliche Punks und zahlreiche Privatpersonen.

 

Die Faschisten, vor allem die Anti-Antifa-Fotografen Sebastian Schmaus und Kai „Andy“ Zimmermann, begannen gleich nach Beginn mit massivem Abfilmen und Fotografieren der Gegendemonstranten mittels wuchtiger Teleobjektive. Die Polizei ließ das eine ganze Zeit lang zu und wies Beschwerden mit dem Argument ab, das gehöre zur Demokratie. Im weiteren Verlauf der Veranstaltung wurden die Fotoapparate der Faschisten dann doch von der Polizei kontrolliert. Die faschistische Anti-Antifa legt nach solchen Aktionen Dossiers über die fotografierten Gegendemonstranten an, auf die dann der Verfassungsschutz, der Staatsschutz der Polizei, aber auch Werksschutz- und Personalabteilungen über Umwege Zugriff nehmen können. Anti-Antifa, Staat und Wirtschaft arbeiten hier Hand-in-Hand.

Foto: Faschistischer Stadtrat Sebastian Schmaus beim Fotografieren von Gegendemonstranten beim faschistischen Aufmarsch des Freien Netzes Süd am 30.3.2013 in Nürnberg

Foto: Faschistischer Stadtrat Sebastian Schmaus beim Fotografieren von Gegendemonstranten beim faschistischen Aufmarsch des Freien Netzes Süd am 30.3.2013 in Nürnberg

 

Um ca. 11:40 Uhr formierten die Faschisten einen Demonstrationszug und wollten offenkundig eine Spontandemonstration durchführen, welche die Gegendemonstranten geschlossen unter Rufen wie „Ob Ost, ob West, nieder mit der Nazipest“ blockiert haben.

 

Der Faschist Matthias Fischer (Fürth), versuchte ca. 10 min lang eine Rede zu halten, die im Lärm der Gegendemonstranten unterging. Trotzdem zeigten die Faschisten die National- und Handelsflagge des Deutschen Reiches von 1933 bis 1935, Fahnen mit Werkzeug und Waffe.

 

Flagge: National- und Handelsflagge des Deutschen Reiches von 1933 bis 1935.

Flagge: National- und Handelsflagge des Deutschen Reiches von 1933 bis 1935. Bis 1935 war sie zusammen mit der Hakenkreuzflagge das Nationalsymbol.

 

 

 

 

Fahne: Werkzeug und Waffe � dieses Symbol stand für die Volksgemeinschaft aus Arbeitern und Soldaten.

Fahne: Werkzeug und Waffe – dieses Symbol steht für die Volksgemeinschaft aus Arbeitern und Soldaten.

 

 

 

 

Außerdem trugen die Faschisten Transparente und Schilder mit folgenden faschistischen Losungen:

 

„Sozial geht nur National“, „Soziale Ausbeutung stoppen“, „Arm trotz Arbeit“, „Demokraten auf Zeit, statt Arbeiter auf Zeit“, „Arbeiter der Faust und Arbeiter der Stirn im Kampf für ein freies und gerechtes Deutschland“.

 

Die Losungen zeigen, dass wir auch in Nürnberg gegenüber der staatlich geduldeten und geförderten neofaschistischen Tendenz sehr wachsam sein müssen. Die Faschisten greifen mit diesen Losungen raffiniert die wachsende kapitalismuskritische Stimmung in der Bevölkerung auf und versuchen vor allem die Unerfahrenheit der Jugend auszunutzen und diese in ihre terroristischen Stoßtrupporganisationen („Kameradschaften“) einzurollieren, um sie dann -ganz im Sinne der Konzerne und Banken- zB auf um ihre Arbeitsplätze kämpfenden Arbeiter hetzen zu können oder sie in faschistischen Wachschutzdiensten einzusetzen, um zB Wanderarbeiter zu bewachen und zu terrorisieren, wie bei Amazon geschehen.

 

Neben den in Nürnberg sattsam bekannten „Aktivisten“ des Freien Netzes Süd, wie dem faschistischen Führer des FNS, Norman Kempken, Sebastian Schmaus und Rainer Biller waren auch Faschisten der Kameradschaft „Revolutionäre Nationale Jugend Vogtland“ (RNJ) aufmarschiert.

 

Einige Gegendemonstranten quittierten die faschistischen Provokationen -vor allem das Filmen und Fotografieren durch Sebastian Schmaus- gegen 12:16 Uhr kurzzeitig mit Abwerfen von rohen Eiern, und Bananenschalen vor allem in Richtung der Kameradschaft „Revolutionäre Nationale Jugend Vogtland“ (RNJ).

 

Wie Nordbayern.de berichtet, unterdrückte der Polizeiapparat den Protest zweier Gegendemonstranten wegen einer angeblichen Beleidigung, beziehungsweise eines angeblichen Verstößes gegen das Versammlungsrecht, indem er den Betroffenen das Recht auf Freiheit der Person (Art. 2 GG) entzog, und sie in Personengewahrsam nahm.

 

Wir treten für ein uneingeschränktes Versammlungsrecht und gegen das Personengewahrsam von Antifaschisten und Demokraten ein.

 

Hinter Schloss und Riegel gehören die Mitglieder der faschistischen und terroristischen Stoßtrupps, die sich im Freien Netz Süd zusammengeschlossen haben und in Nürnberg -gegen den Willen der breiten Mehrheit der Bevölkerung- unter aktiver Duldung des Staatsapparates aufmarschiert sind.

 

Die faschistische Umtriebigkeit endete dann gegen 12:30 Uhr mit einem Rückzug der Faschisten unter lauten „Haut ab!“ Rufen der aufgebrachten Gegendemonstranten. Unseren Informationen zufolge haben die Faschisten um 13:05 Uhr die Weiterreise in das unterfränkische Kitzingen bzw nach Würzburg angetreten, wo sie einen weitere Aufmärsche durchführten, die ebenfalls von Hunderten von Gegendemonstranten blockiert wurden.


Insgesamt ist es den Eingangs genannten Organisationen gelungen, den Faschisten die Bewegungsfreiheit und ihrer „Kundgebung“ die Außenwirkung zu nehmen und damit eine Niederlage zu bescheren. Die Wirkung der Faschisten war so reduziert, dass sie wie Affen im Käfig wirkten, die mit Bananenschalen versorgt wurden.


Eine Fotostrecke gibt es bei Endstation Rechts-Bayern auf Facebook zu sehen.

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