Ausbildungsplätze: Paradigmenwechsel notwendig

Foto: DGB, \"Ingrid Sehrbrock\"

Anlässlich der heute veröffentlichten Zahlen zur Lehrstellensituation sagte Ingrid Sehrbrock, stellvertretende DGB-Vorsitzende, am Mittwoch in Berlin:


"Von einem Bewerbermangel für Ausbildungsplätze in Deutschland kann nicht die Rede sein. Während der Ausbildungspakt offiziell von nur 7.700 unversorgten Bewerbern spricht, zählt er zum 30. September 2012 mehr als 160.000 junge Menschen als versorgt, die von der Bundesagentur für Arbeit als "ausbildungsreif" eingestuft wurden, aber nur in Ersatzmaßnahmen - wie zum Beispiel Einstiegsqualifizierungen oder Praktika - gelandet sind.

So wird die tatsächliche Lage ohne Zweifel verschleiert. Auf diese Weise lässt sich auch erklären, dass mehr als 2,2 Millionen Menschen im Alter von 20 bis 34 Jahren ohne Berufsabschluss bleiben. Die Bilanz suggeriert den Jugendlichen, der Ausbildungsstellenmarkt sei entspannt.

Wir brauchen eine ehrliche Ausbildungsmarktstatistik, die den Jugendlichen und den politischen Entscheidungsträgern keine geschönte Lage vermittelt. Notwendig ist ein Paradigmenwechsel: Jugendliche, die keinen Ausbildungsplatz erhalten haben, dürfen in der Statistik nicht als 'versorgt' gezählt werden.

Junge Menschen, die in Warteschleifen 'geparkt' werden, müssen auch als unversorgte Bewerber geführt werden. Nur so lässt sich ein realistisches Bild vom Ausbildungsmarkt zeichnen. Denn nicht alle Jugendlichen, die sich auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz an die Bundesagentur für Arbeit wenden, werden auch als 'Ausbildungsstellenbewerber' gezählt. Zudem sortiert die BA frühzeitig junge Menschen als nicht ausbildungsreif aus, und lässt sie damit aus der Statistik der Bewerber verschwinden.

Es darf nicht länger Teilnehmer und Teilnehmerinnen erster und zweiter Klasse geben. Jeder Wunsch nach Ausbildung ist gleich viel Wert. Bringen junge Menschen Defizite mit, brauchen sie gute Beratung, Hilfe oder Förderung. In der Vergangenheit hat es sich immer bewährt, auch schwächeren Jugendlichen eine Chance zu geben. Gerade in einer Ausbildung entwickeln schulmüde junge Menschen Talente, die die Schule nicht abfordert. Wer bis kurz vor Beginn des neuen Ausbildungsjahres keinen Ausbildungsplatz gefunden hat, darf nicht statistisch aussortiert werden. Sind Jugendliche weiterhin an einer voll qualifizierenden Berufsausbildung interessiert, müssen sie von der BA auch als Ausbildungsinteressierte erfasst werden."

Quelle: E-Mail / DGB

Foto: DGB, "Ingrid Sehrbrock"

Wie BA-Vorstand Frank-Jürgen Weise, CDU-Bonze und ehemaliger Kommisskopf und Headhunter, mit der Jugend umgeht, ist ein Verbrechen.

 

Nicht nur, dass er im Bündnis "Nationaler Pakt für Ausbildung und Fachkräftenachwuchs in Deutschland 2010 - 2014" mit den Monopolverbänden der deutschen Wirtschaft, drei Bundesministerien und der Kultusminister der Länder die objektive Wirklichkeit vertuscht, indem er einfach zusammen mit seinen Spießgesellen 250 000 Jugendliche willkürlich aus der Statistik wegen angeblicher fehlender Ausbildungsreife oder angeblicher Ausbildungsunwilligkeit herausdefiniert. Nein, er macht den Geschäftsführern der Arbeitsagenturen und Jobcenter noch solche engen Haushaltsvorgaben, dass diese ihre Azubis noch kurz vor der Abschlussprüfung gezielt demotivieren, damit möglichst wenige die Abschlussprüfung bestehen.

 

Aber Hauptsache, Weise konnte die Jugendlichen mal drei Jahre lang als billige Arbeitskräfte verheizen. Aber Helden wie Frank-Jürgen Weise und seine Spießgesellen vom Bündnis "Nationaler Pakt für Ausbildung und Fachkräftenachwuchs in Deutschland 2010 - 2014" lassen ja auch mal gerne 90 000 Jugendliche -oft Kinder von Einwanderern ohne einfach Jugendliche, die zurecht keinen Bock mehr auf die ewigen unbezahlten Tätigkeiten in halbstaatlichen Warteschleifen haben- ohne irgendeine Begründung aus der Statistik verschwinden. Und die restlichen 167 772 "glücklichen" Jugendlichen in irgendwelchen lehrgeldfreien Zonen wie Warteschleifen, schulischen Nachqualifizierungen und Weiterbildungen, die oftmals zu nichts führen, haben wohl außer schlecht bezahlte Hilfsarbeitertätigkeiten nicht viel vom Leben zu erwarten.

 

Aber Hauptsache Frank-Jürgen Weise und seinen Freunden, den Spitzenmanagern in den Chefetagen der Banken und Konzerne und ein paar Headhuntern geht es gut. Und die Bundeswehr bekommt noch jugendliches Kanonenfutter durch die Jobcenter des Kameraden Weise zugeschanzt. Und die drei Bundesminister und die 16 Kultusminister können uns mit gefälschten Zahlen eine "Heile Welt" vorgaukeln.

 

Wir sollten uns gegen Arbeitsplatzvernichtung, für eine 10%ige Ausbildungsquote in der Großindustrie, für die Übernahme der Kosten der Warteschleifen, schulischen Nachqualifizierungen und Weiterbildungen und für die Anstellung in ein bezahltes Ausbildungsverhältnis bei einem Arbeitgeber vor dem Antritt solcher Maßnahmen, für die Abschaffung von Hartz-IV, für ein existenzsicherndes Arbeitslosengeld I, das für die gesamte Dauer der Arbeitslosigkeit ausgezahlt wird und für die 30-Stunden-Woche an fünf Tagen von Montag bis Freitag bei vollem Lohn- und Personalausgleich einsetzen.  

 

Wenn wir das dann erfolgreich durchgekämpft haben, dann sind wir genug gestärkt, um uns auf den Weg zu einer höheren, nationalen und internationalen Rentabilität der vergesellschafteten Wirtschaft zu machen, in der es keine Arbeitslosigkeit mehr gibt und jeder einen Ausbildungsplatz bekommt.

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