Opel Bochum: „Was glaubt Girsky, mit wem er es zu tun hat?“

Opel Aktuell

Zwei Stunden vor der Verhandlung am 21.1. macht Girsky mit aller Dreistigkeit deutlich: wenn von der Belegschaft in Deutschland nicht auf 30 % Lohn verzichtet wird (Tariferhöhungen, Urlaubs- und Weihnachtsgeld), wird Bochum schon 2014 geschlossen. So weit dazu, dass man mit GM verhandeln kann.

 

Aber es ist sowieso nur eine leere Versprechung, dass sie Bochum bis 2016 erhalten wollen. All diese Versprechungen in den letzten 10 Jahren hatten das Ergebnis: wir haben verzichtet, GM hat Profite gescheffelt und massenhaft wurden Arbeitsplätze abgebaut, Antwerpen geschlossen, ... Girsky:

 

„Wir dürfen hier keine Zeit verlieren und müssen die Weichen für eine profitable Zukunft stellen."

Diese Erpressung soll ein Exempel für alle Auto-Belegschaften in Europa werden. Doch bis heute haben sie die Werkschließung und den Verzicht nicht durch gekriegt. Aktionstage, kämpferische Belegschaftsversammlungen in allen Standorten, selbständiger Streik am 11.12. in Bochum, ... Das hat auch Rainer Einenkel unter Druck gesetzt, dass er Infoveranstaltungen durchführt. Seit Monaten hat sich die Belegschaft aller Standorte immer mehr vereinheitlicht und ist fest entschlossen:

 

„die Kohle muss her!" und „Keine Werksschließung!"

Auch mit dem Versuch GMs, uns mit der Einmalnachzahlung der 4,3 % zu beruhigen, ist das Gegenteil der Fall: der Ruf

 

„kein Verzicht - keine Schließung"

wurde umso breiter und lauter. Meint Girsky, er könnte uns mit seiner Provokation jetzt in die Knie zwingen und die Standorte gegeneinander ausspielen? Nicht die Profigier GM's, sondern wir selbst sollen schuld sein an der Schließung Bochums, dann Eisenachs und Arbeitsplatzvernichtung in Rüsselsheim und Kaiserslautern?

 

Verzicht hat nie was gebracht, er hat immer nur geschadet! Girsky hat deutlich gemacht: ihr müsst euch unterwerfen, ihr müsst euch erpressen lassen. Dem will nun die IG-Metall-Führung und manche Betriebsräte folgen, wenn sie immer noch betteln:

 

„Bitte verhandelt mit uns".

Auch Einenkels Kritik und richtiges Festhalten an der Auszahlung der Tariferhöhung ist halbherzig, wenn er nicht für die sofortige Kündigung des Ergänzungstarifvertrag eintritt. Die Info-Veranstaltungen des BR und die Vorbereitung des Solitags am 3. März sind zu begrüßen. Aber die Beschränkung darauf, das Zögern oder gar das Lavieren gegen einen unbefristeten Streik wird GM nur noch zu härteren Schritten ermutigen. Schäfer-Klug folgt der GM-Logik in einem BR-Brief, dass Sanierungsbeiträge sein müssen und:

 

"Ein Scheitern der Gespräche kann nicht im Interesse der Belegschaft sein." (dpa, 25.1.)

Natürlich ist es in unserem Interesse, wenn es mit diesen Erpressern keine Verhandlungen über Verzicht und Schließung mehr gibt. Sie verstehen nur eine Sprache und das ist ein Streik: ohne uns läuft nichts!

 

Alle Verträge, die ohne Einsatz unserer Kampfkraft zustande kamen, haben uns nie Sicherheit und Zukunft gegeben (auch wenn sie immer so genannt wurden). Es ist die kapitalistische Logik, jetzt in der Vertiefung der Weltwirtschafts- und Finanzkrise die Krisenlasten mehr und mehr gegen die internationale Arbeiterklasse durchzusetzen.

 

Doch wir haben es satt, dass wir als Verlustbringer beschimpft werden. Wir haben es satt, dass wir durch ihre Krisenwirtschaft bluten sollen und unsere ganze Lebenszukunft unmöglich gemacht werden soll. Der Kapitalismus kann nicht mal eben gestürzt werden, das braucht die internationale sozialistische Revolution. Warum sollen wir uns ständig unterordnen unter die Krisendiktate? Keine Rücksicht auf diese Profitwirtschaft, wir müssen uns stärken für eine menschenwürdige Zukunft für uns und die nächsten Generationen.

  • Keinen Cent für die Erpresser und Arbeitsplatzvernichter!
  • 30-Stundenwoche bei vollem Lohnausgleich!

Der unbefristete Streik bei PSA/Aulney seit 16.1. (!) und der internationale Aktionstag am 22.723.1. (Seite 2) zeigen, dass wir uns mit einem Entschluss zum unbefristeten Streik bei Opel sehr gut einreihen würden in die internationalen Kämpfe. Der selbständige Streik am 11.12. hat die Stärke deutlich gemacht: demokratisch beraten, entscheiden und organisieren.  

 

Aber zwei Stunden reichen nicht aus: alle Bereiche, klares Streikprogramm, Wahl der Streikleitung - jeder muss selber dazu beitragen, dass ein selbständiger Streik geführt wird - das ist die einzige Antwort, die Girsky versteht.

 

Quelle: Der Blitz Extra - Gemeinsame Zeitung von Kollegen für Kollegen aller Opel-Werke und Zulieferer in Deutschland - PDF-Dokument (170 KB)

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